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Veröffentlicht am: 28.11.2024

Infoveranstaltung „Cybersicherheit“ bei der GMS Buchbach

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Zahlreiche praktische Tipps zur Erhöhung der digitalen Sicherheit im Alltag hat Rudi Mottinger beim Elternabend in der GMS Buchbach gegeben. 35 interessierte Eltern lauschten aufmerksam dem Fachmann, der durch seine Zertifizierung als „Certified Cloud Security Professional“ der ISC2.ORG tiefes Wissen zu diesen Themen vermitteln konnte. „Wir wollen, dass die Leute sensibler mit ihren persönlichen Daten umgehen“, so Mottinger zu seiner Motivation.

Mit „Cyberbewusstsein“ war der erste Block betitelt. Durch die Verwendung sicherer Passwörter und aktiver Firewalls im eigenen Heimnetz ließen sich schon viele Angriffe abwehren. „Viele Angriffe geschehen über Malware, Ransomware und Phishing“, wurde erklärt. Während Phishing vorwiegend auf das Abgreifen persönlicher Daten wie beispielsweise Bankzugänge abzielt, werden durch Ransomware tatsächlich Erpressungsversuche - beispielsweise durch Verschlüsselung der eigenen Festplatte - gestartet. Zwar wird in solchen Fällen immer wieder empfohlen, natürlich die Polizei einzuschalten, jedoch sind die Daten dann meist verloren und die Täter, die häufig im Ausland sitzen, können juristisch nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Auch bei Anrufen oder Textnachrichten, in denen beispielsweise Notfälle vorgetäuscht werden, ist größte Vorsicht geboten. „Mein Tipp ist, sich niemals unter Druck setzen zu lassen, denn damit erzeugen die Verbrecher Angst und Unsicherheit und man wird schneller, als man denkt, zum Opfer“, so Mottinger.

Besonders perfide Strategen werden seit einiger Zeit auch durch die Verwendung von Künstlicher Intelligenz - KI bzw. AI - angewendet. Während sich früher gefälschte Mails leicht erkennen ließen, ist dies heute nicht mehr so offensichtlich. Fast jeder hat schon solche gefälschten Mails erhalten, in denen beispielsweise die Bank aufforderte, unverzüglich die Kontoverbindung online zu überprüfen. Durch Weiterleitung auf entsprechend programmierte Webseiten, konnten so die Zugangsdaten leicht abgefragt und anschließend missbräuchlich verwendet werden. Da die Untäter aber mittlerweile KI zur Erstellung der Mails und Websites verwenden, ist eine Unterscheidung von echten Mails und Webseiten von beispielsweise den der Banken kaum mehr wahrzunehmen. „Gesunde Skepsis ist hier das A und O“, betont Mottinger immer wieder und macht so die Dringlichkeit deutlich, alles, was man online macht, mit gesundem Menschenverstand zu tun.

Unabdingbar sei es auch, die Familien und vor allem die Kinder zu schützen. Diese werden ja „in die Internet-Welt sozusagen reingeboren und wachsen damit auf“ und die Aufgabe der Erwachsenen ist es, ihnen dabei digitale Kompetenz mit auf den Weg zu geben. „Was im Internet steht, bleibt da für immer“, erklärt der Moderator und will sensibilisieren, „nicht alles zu posten“. Denn mit persönlichen Informationen finden die Verbrecher Angriffspunkte, die sie schamlos ausnutzen.

„Meine Kinder nutzen kostenlose Spiele im Internet, da ist doch nichts dabei…“ merkte einer der Gäste bewusst etwas übertrieben an. „Wenn das Produkt nichts kostet, dann bist Du das Produkt!“ kontert Mottinger aufklärend. Denn kostenlose Apps sammeln persönliche Daten wie Spielverhalten, Spielzeiten, Ort des Spielers, Alter des Spielers und vieles andere mehr. Solche Daten würden häufig im Darknet verkauft und können für verbrecherische Zwecke genutzt werden. Besonders verachtenswert ist zudem das sogenannte Cybergrooming, also das Anbahnen sexueller Kontakte häufig zu Minderjährigen. Hier sind Spiele mit ihren Chatrooms extrem gefährliche Einfallstore.

Auch intelligente Geräte wie Kaffeemaschinen und Staubsauger, die man per App steuern kann, sind mit dem Internet verbunden und sollten unbedingt entsprechend konfiguriert werden. „Als Bot-Netz können solche einfachen Geräte in Summe große Schäden anrichten. Und man sollte sich die Frage stellen: muss meine Kaffeemaschine eigentlich unbedingt mit dem Internet verbunden sein?“, klärt Mottinger auf.

Abschließend erinnerte Mottinger daran, dass Social Media inzwischen überall in unserem Alltag angekommen ist. Leichtfertig gepostete Bilder, Sprachnachrichten, Filme und Texte verraten so viel über einen Menschen, dass sich mittels KI ohne großen Aufwand digitale Fälschungen erstellen lassen. „Cybermobbing, Erpressung, Demütigung - all das ist hiermit kein Problem und je mehr wir über uns verraten - und das sogar freiwillig - desto angreifbarer und gefährdeter werden wir“, wird gemahnt.

„Gesunde Skepsis und gesunder Menschenverstand sind immer das Allerwichtigste“ ist eine Aussage, die den Inhalt der Veranstaltung perfekt zusammenfasst.

Text und Foto: Thomas Esser