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Veröffentlicht am: 07.11.2021

Lehrer-Fortbildung an der Bunkeranlage in Mühldorf

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Am Montag, den 25.10.21 besuchten die Lehrkräfte der Grund- und Mittelschule Buchbach eine Fortbildung zur Bunkeranlage im Mettenheimer Hart.

Die Führung wurde von Herrn Dr. Bosch geleitet, der sich schon länger für den Bau einer Gedenkstätte an der Bunkeranlage einsetzt. Von 14-16 Uhr begleitete er die 13 Lehrkräfte durch die Bunkeranlage und gab einige interessante Informationen preis; der Fliegerbunker wurde 1944 gebaut, als der Kriegseintritt der USA und die verlorene Schlacht bei Stalingrad eigentlich schon das baldige Kriegsende voraussagten. Nach dem sogenannten „Jägerplan“ wurden halbunterirdische Gänge für die Düsenjets der SS und zur Kiesgutgewinnung gebaut. Einer dieser Bögen ist noch heute im Mühldorfer Hart zu sehen, sieben wurden damals gebaut. Herr Bosch führte die Lehrkräfte durch die teils sehr verfallenen Ruinen der ganzen Anlage und zeigte auch den damaligen Aufbau. Zusätzlich zum „Hauptlager“ in Mettenheim gab es noch ein Lager mit Baracken im heutigen Föhrenwinkel. Diese Lager waren absichtlich weit von der Anlage selbst entfernt (ca. 2,5km), um die Häftlinge schon beim Weg zur Arbeit quälen. Die meisten dieser Häftlinge kamen aus Ungarn, da der deutsche Feldzug Richtung Russland einige jüdische Ungarn als Gefangene zur Folge hatte. Insgesamt starben ca. 2000 Menschen an der Bunkeranlage durch Hunger, Erschöpfung oder grausame Behandlung der NS-Wächter.

Am Ende der Führung teilte Herr Bosch Zettel mit Namen und Sterbedaten der Häftlinge aus. Diese wurden von jedem einzeln vorgelesen. Außerdem bedachten die Anwesenden die Verstorbenen mit einer Schweigeminute. Die Lehrkräfte waren beeindruckt von den vielen Informationen und wurden ein weiteres mal daran erinnert: Auch wenn die Zeit der Nationalsozialisten nun schon viele Jahre zurückliegt und die meisten Zeitzeugen mittlerweile „aussterben“, so gilt immer noch, das Andenken zu wahren und nicht zu vergessen.

Text: Carina Auer

Richard von Weizsäcker: „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.“